Fährt man mit der Bahn von Zwickau nach Aue, so hält der Zug nach wenigen Minuten Fahrzeit auch am Bahnhof Wilkau-Haßlau.
Hier war der Anfangspunkt Sachsens erster und, nach Eröffnung aller Streckenabschnitte, längster Schmalspurbahn.
Da die räumliche Enge den Bau einer Regelspurbahn nicht zuließ, entschied man sich für den Bau einer Schmalspurbahn um die aufstrebenden Industriebetriebe des Rödelbachtales verkehrstechnisch zu erschließen.
Aufgrund enger Kurvenradien wurde die Spurweite 750 mm gewählt. Diese Spurweite wurde dann auch beim Bau fast aller weiteren Schmalspurbahnen in Sachsen verwendet.
Mit den Bauarbeiten des ersten Streckenabschnitts Wilkau - Kirchberg wurde am 10.05.1881 begonnen und nach nur 5 monatiger(!) Bauzeit fuhr in Sachsen die erste Schmalspurbahn.
16.10.1881 |
Wilkau - Kirchberg | 6,72 Km |
01.11.1882 |
Kirchberg - Saupersdorf | 3,35 Km |
16.12.1893 |
Saupersdorf - Wilzschhaus (Schönheide-Süd) | 24,25 Km |
22.06.1897 |
Wilzschhaus - Carlsfeld | 7,33 Km |
Die meisten Industriebetriebe verfügten über eigene Anschlußgleise und wurden mit, auf
Rollfahrzeugen geladenen, Regelspurwagen bedient. Ladegruben für Rollfahrzeuge gab es im
Bhf. Wilkau (Regelspurstrecke Zwickau-Aue) und im Bahnhof Wilzschhaus (Regelspurstrecke
Chemnitz - Adorf). Zwischen Kirchberg und Saupersdorf war aufgrund der Enge kein
Rollwagenverkehr möglich, so daß die hier ansässigen Firmen mit Schmalspurgüterwagen
bedient wurden.
Die Hauptaufgabe im Personentransport war der Arbeiterverkehr bzw nutzten viele Bewohner
der Umgebung die Bimmelbahn, wie sie liebevoll genannt wurde, um die Wälder des
Erzgebirgskammes bei Carlsfeld zu erreichen. Besonders im Winter nutzten viele
Wintersportler die Wcd um die als schneesicher geltenden Regionen um Carlsfeld zu erreichen.
Der zunehmende Individualverkehr sowie die Verlegung des Güterverkehrs auf die Straße, machten den Betrieb und die Unterhaltung der WCD unrentabel. Hinzu kam das durch mangelnde Unterhaltungsarbeiten an den Gleisen die Zahl der Geschwindigkeitsbegrenzungen und Achslastbegrenzungen ständig zunahm.
Noch in den Jahren 1962/63 wurde eine Studie zum Ausbau der Strecke in Arbeit gegeben, deren Ergebnis jedoch eher gegen die Bahn sprach.
Als erstes wurde der Abschnitt Wilzschhaus - Carlsfeld stillgelegt, da dieser Abschnitt die erhoffte Rentabilität nie erbrachte. Nach Einstellung des Abschnitts Kirchberg - Saupersdorf war die Gesamtstrecke unterbrochen und das endgültige aus stand bevor.
10.11.1967 | Schönheide-Süd - Carlsfeld | 7,33 Km |
15.07.1967 | Kirchberg - Saupersdorf | 3,35 Km |
30.05.1970 | Saupersdorf - Rothenkirchen | 11,45 Km |
02.06.1973 | Wilkau-Haßlau - Kirchberg | 6,72 Km |
02.02.1976 | Rothenkirchen - Stützengrün | 1,99 Km |
01.01.1979 | Stützengrün - Schönheide-Süd | 10,81 Km |
Auf dem Abschnitt Stützengrün - Schönheide fuhr der letzte Zug bereits am 30.04.1977, daß obere Datum zeigt das offizielle Stillegungsdatum.
Der Rückbau der Streckenabschnitte zog sich zum Teil bis 1980 hin, selbst einige
Bahnübergänge wurden erst 1993(!) entfernt.